Der traditionelle Kamin-Abend im Dreikönigskeller setzt in diesem Jahr Impulse zur Weiheitsorientierung.
Eine Gesellschaft, die sich freiwillig in die Gewalt von Algorithmen begeben hat, die pandemieversehrt und ressentimentgeladen zur Affektgesellschaft mutiert ist, bar einer wirklichen sozialen Leidenschaft und positiver politischer Emotionen – sie steuert auf den Abgrund zu, nein, wird vielmehr steuerlos bloß getrieben. Ein düsteres Bild, aber gemalt im Wissen um ein besseres Leben und motiviert von der inspirierenden Hoffnung, dass es andere Möglichkeit gibt; in der Anschauung pessimistisch, in der Praxis optimistisch, getreu dem Motto „Mut und Maß statt Wut und Hass.“ Eine Kultur der Generosität und des Gönnens wäre eine Alternative, und die Weisheit wartet schon auf „Schüler“. Was wäre weises Handeln in der Gegenwart? (Sicher braucht es mehr als Achtsamkeitsübungen, die nicht unnütz sind, aber gewiss nicht genügen.) Wie wird man weise? Welche Transformationen der alten Weisheit, ob aus Fernost, Jerusalem oder Athen, ist not-wendig im wahrsten Sinn des Wortes?