Tho­mas Gut­knecht phi­lo­so­phier­te über das The­ma Füh­ren

BDS-Kamin­ge­spräch: Tho­mas Gut­knecht phi­lo­so­phier­te über das The­ma Füh­ren

„Füh­ren heißt Sinn stif­ten“ unter die­sem span­nen­den Mot­to stand ein Kamin­ge­spräch, zu dem Man­fred Eber­hard, Vor­sit­zen­der der BDS-Kern­grup­pe Dienst­leis­tung, Bera­tung und Freie Beru­fe in die Räu­me der Fir­ma Eber­hard nach Schlier­bach ein­ge­la­den hat­te. Rund drei­ßig Mit­glie­der des Bun­des der Selb­stän­di­gen (BDS) folg­ten der Ein­la­dung, ver­sprach doch das The­ma des Phi­lo­so­phen Tho­mas Gut­knecht neue Denk­an­sät­ze und Ansich­ten.

Tho­mas Gut­knecht, in Reut­lin­gen leben­der Phi­lo­soph, Ger­ma­nist und Theo­lo­ge, begrüß­te die Gäs­te mit den Wor­ten: „Füh­ren heißt Sinn stif­ten – Ich lade Sie dazu ein, dar­über nach­zu­den­ken.“ In einem wah­ren Feu­er­werk an Zita­ten und Impul­sen mach­te er gleich zu Beginn deut­lich, dass ein Mini­mum an Über­ein­stim­mung zwi­schen dem, was der Füh­ren­de unter guter Füh­rung ver­steht und dem Den­ken der Mit­ar­bei­ter über erleb­te Füh­rung bestehen muss. Der Kom­mu­ni­ka­ti­on und dem Fin­den des rich­ti­gen Wor­tes zum rich­ti­gen Zeit­punkt kommt dabei eine beson­de­re Rol­le zu. Die Per­sön­lich­keit der Füh­rungs­per­son steht für Gut­knecht dabei im Mit­tel­punkt. Wobei er deut­lich zwi­schen Hel­den und Per­sön­lich­kei­ten unter­schei­det: „Glück­lich das Unter­neh­men, das kei­ne Hel­den braucht. Aber ein Glück, dass – wenn es Hel­den bräuch­te – Per­sön­lich­kei­ten von For­mat zu füh­ren in der Lage sind“, schil­dert der 55-Jäh­ri­ge ein­drucks­voll sei­nen inter­es­sier­ten Zuhö­rern und spann­te den Bogen zu den aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen der Unter­neh­men.

Dabei gab er zu beden­ken, dass gleich­zei­ti­ges Han­deln und Sinn­fin­dung nur schwer mög­lich ist. Er riet daher sei­nen Zuhö­rern, die Zeit des „Inne­hal­tens“ und des „Nach­den­kens“ im Füh­rungs­all­tag nicht zu ver­nach­läs­si­gen. „Eine gute Theo­rie ist die bes­te Pra­xis“, zitier­te er Imma­nu­el Kant und arbei­te­te den Span­nungs­bo­gen zwi­schen Han­deln und Nach­den­ken her­aus. (Im wei­te­ren Ver­lauf begann er den Zusam­men­hang zwi­schen Füh­ren und Sinn auf­zu­ar­bei­ten.?) Nach einem kur­zen Aus­flug in die Ethy­mo­lo­gie und der unter­schied­li­chen Bedeu­tun­gen des Wor­tes „Sinn“ kam er zu dem Haupt­punkt sei­nes Bei­trags: „Füh­ren heißt Anfan­gen“ appel­lier­te Gut­knecht an sei­ne Zuhö­rer, der Füh­ren als eine Form des Han­delns ansieht und zwar in der Bedeu­tung des latei­ni­schen „age­re“ für „in Bewe­gung set­zen“. Im Gegen­satz zu „gere­re“, was aus­füh­ren und voll­enden bedeu­tet, ver­steht er unter „Füh­ren“ Din­ge auf den Weg zu brin­gen bzw. ande­re dazu zu brin­gen, sinn­voll han­deln zu kön­nen. Die­ser Kern­in­halt des Füh­rens aber bedeu­tet, dass der „Anfang nur im Ver­trau­en gewagt wer­den“ kann. Die ver­trau­ens­vol­le Zusam­men­ar­beit und die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den Mit­ar­bei­tern sind also die Grund­vor­aus­set­zun­gen für sinn­stif­ten­des Füh­ren. An eini­gen Bei­spie­len und auf Anre­gun­gen aus der Zuhö­rer­schaft ein­ge­hend kon­kre­ti­sier­te er sei­ne Über­le­gun­gen abschlie­ßend.

Drei Stun­den Quer­den­ken und Frei­den­ken lagen hin­ter Gut­knecht und den BDS­Mit­glie­dern – eine wich­ti­ge Zeit, um vom eige­nen tag­täg­li­chen Han­deln Abstand zu neh­men und neue Impul­se für die eige­ne Arbeit zu schöp­fen. Der BDS-Vor­sit­zen­de Wolf Rai­ner-Bosch bedank­te sich abschlie­ßend bei den Orga­ni­sa­to­ren, dem Gast­ge­ber und Herrn Gut­knecht für den gelun­ge­nen Abend. Eine Fort­set­zung der Kamin­ge­sprä­che ist geplant.